Gott, sei jetzt mein Hirte!
Hilf mir, die Orientierung wieder zu finden,
damit mir am Ende nicht das Entscheidende verloren geht:
Das Vertrauen in die Liebe,
die größer ist als der Tod.
Öffne mir die vom vielen Weinen verquollenen Augen
und hilf mir,
das wieder klarer sehen zu lernen,
was mich belebt.
Jetzt bin ich erschöpft
und fühle mich kraftlos und leer.
Stütze mich, halte mich fest!
Denn ich habe Angst vor dem Fallen.
Ich weiß:
Das Tal, durch das ich gerade gehen muss,
ist dunkel,
grausam dunkel.
Aber mir wird gesagt,
dass du bei mir bist
und mich tröstest
und mich davor bewahrst zu verzweifeln,
wenn Trauer und Heimweh mich überkommen.
Dass du bei mir bist
in den liebevollen Gesten und Worten,
die mir geschenkt werden durch Menschen,
die du mir zur Seite stellst.
Bei mir bist
in ihrem Verständnis
für mich und für meine diffusen Gefühle.
Bei mir bist,
wenn ich dir mein Unverständnis,
meine Ohnmacht,
meinen Widerspruch gegen diesen Tod klage.
Bei mir bist,
wenn ich dich anklage für das,
was geschehen ist,
weil ich loswerden muss,
was mich innerlich fast zerreißt.
Bei mir bist und bei mir bleibst.
Sogar über den Tod hinaus.
Auch wenn es mir manchmal unendlich schwer fällt,
so zu reden
oder auch nur so zu denken:
Ich will dabei bleiben,
bei dir bleiben,
bei dir zuhause,
geborgen,
am liebsten für immer.
Dieser Text spricht mir sehr aus der Seele. Ich habe durch meine Ehrenämter sehr viel mit Tod und Leiden zu tun. So manches Mal fallen mir die sehr von Vertrauen sprechenden Gebetsworte schwer. Oft kämpft ein Klagen, zweifeln in mir, begleitet von einem fast trotzigen Hoffen. Wie muss es erst den betroffenen Angehörigen dabei gehen, Ja, dieser Text trifft es für mich. Ich denke, den könnte ich beten.