Wenn ich die Sprachen aller Menschen sprechen würde
und sogar die Sprache der Engel,
aber ich hätte keine Liebe –
dann wäre ich doch nur wie ein dröhnender Gong
oder eine lärmende Trommel.
Wenn ich prophetische Eingebungen hätte
und alle himmlischen Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis besäße,
wenn ich einen so starken Glauben hätte,
dass ich mit ihm Berge versetzen könnte,
aber ich hätte keine Liebe –
dann wäre ich ein Nichts.
Und wenn ich all meinen Besitz verteilen
und den Tod in den Flammen auf mich nehmen würde,
aber ich hätte keine Liebe –
dann würde es mir nichts nützen.
Wer liebt, ist geduldig und gütig.
Wer liebt, eifert nicht für den eigenen Standpunkt,
prahlt nicht und spielt sich nicht auf.
Wer liebt, nimmt sich keine Freiheiten heraus
und sucht nicht den eigenen Vorteil.
Wer liebt, lässt sich nicht zum Zorn reizen
und trägt das Böse nicht nach.
Wer liebt, ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht,
sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut.
Wer liebt, gibt niemals jemanden auf,
vertraut in jeder Lage,
hofft für andere
und erträgt vieles mit großer Geduld.
Niemals wird die Liebe vergehen.
Prophetische Eingebungen hören einmal auf,
das Reden in Sprachen des Geistes verstummt,
auch die Erkenntnis wird ein Ende nehmen.
Auch wenn alles einmal aufhört –
Glaube, Hoffnung und Liebe nicht.
Diese drei werden immer bleiben;
aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
- Korinther 13
Glaube – Hoffnung – Liebe – die sind unvergänglich!
Was für eine ungeheuerliche Behauptung des Paulus!
Erleben wir denn oft nicht genau das Gegenteil?
Dass Menschen ihren Glauben verlieren;
dass sie keine Hoffnung mehr haben für sich oder für andere;
dass Liebe erlischt und sich zudem noch in Hass verwandelt.
Auch wenn alles einmal aufhört –
Glaube, Hoffnung und Liebe nicht.
Diese drei werden immer bleiben.
Welch eine tröstliche Zusage für alle, die Schwierigkeiten haben mit ihrem Glauben. Welch eine tröstliche Zusage für alle, die hoffnungslos geworden sind und voller Angst ihrer Zukunft entgegensehen. Welch eine tröstliche Zusage für alle, die in ihrer Liebe gescheitert sind.
Auch wenn alles einmal aufhört –
Glaube, Hoffnung und Liebe nicht.
Diese drei werden dir immer bleiben.
Auch wenn dir alles andere sonst genommen wird!
Wer sein Leben bewusst unter den Segen Gottes stellt, wird trotz allem Versagen, trotz aller Schicksalsschläge, trotz aller persönlichen Begrenztheit letztlich nicht ohne Glaube, Hoffnung und Liebe leben müssen.
Auch wenn alles einmal aufhört –
Glaube, Hoffnung und Liebe nicht.
Diese drei werden immer bleiben;
aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Weshalb ausgerechnet die Liebe?!
Würden wir nicht viel eher erwarten, dass von diesen dreien der Glaube am wichtigsten ist?
Der Glaube ist das, was uns mit Gott verbindet.
Die Hoffnung ist das, womit Gott uns in die Zukunft blicken lässt.
Aber die Liebe ist das, worin wir Gott gleichen dürfen.
Die Liebe ist das Höchste und das Größte, was wir Menschen je aus uns hervor bringen können.
Denn indem wir lieben, bilden wir damit zugleich ab, wie Gott sich zu uns verhält.
Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt,
der bleibt in Gott und Gott in ihm. 1. Joh 4,16
Deshalb steht die Liebe am höchsten. Denn sie lässt uns ein Bisschen so sein wie Gott.
Erinnern wir uns: Sünde bedeutet, so sein zu wollen wie Gott.
Liebe bedeutet im Gegensatz dazu, so sein zu können wie Gott.
Und das ist etwas Wunderbares.
Dass Gott uns die Fähigkeit verliehen hat, darin so sein zu dürfen wie er, dass wir lieben können.
Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde,
zum Bilde Gottes schuf er ihn. 1. Mose 1,27
Unsere Gottes-Ebenbildlichkeit besteht in der Fähigkeit zu lieben.
Nur, dass wir eben bei Leibe nicht Gott sind, das wird uns ganz deutlich durch eine Erfahrung, die wir zu unserem Leidwesen immer wieder bei uns machen müssen: dass unsere Fähigkeit zu lieben beschränkt ist, dass sie bei uns viel zu oft an ihre Grenzen stößt. Dass das bei uns eben oft nicht so klappt mit
Wer liebt, ist geduldig, gütig, prahlt nicht, spielt sich nicht auf, nimmt sich keine Freiheiten heraus, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach, gibt niemals jemanden auf, vertraut in jeder Lage, erträgt vieles mit großer Geduld.
Wie vieles denken, sagen oder tun wir eben ohne Liebe!
Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen! 1. Kor 16,14
Das wird Paulus am Ende dieses Briefes schreiben. Und er tut es im Bewusstsein, dass alle, die nach dieser gewiss tollen Regel zu leben versuchen, immer wieder auch an ihr scheitern werden.
Aber auf der anderen Seite macht er in seinem Hohenlied der Liebe gleich zu Anfang deutlich, dass Lieblosigkeit für uns keinen Wert darstellt, dass Lieblosigkeit keinen Menschen wertvoll macht. Sondern nur die Liebe!
Auf den ersten Blick sieht seine Liste zu dem, was ein Mensch, der liebt, alles können soll, erschlagend aus und ruft wohl in den meisten von uns die Reaktion hervor: „Das schaffe ich ja nie!“
Diese Verse sind jedoch viel mehr eine „Liebesschule“, bei der wir lernen können, worauf wir achten müssen, wenn wir liebevolle Menschen werden oder sein wollen.
Wie sinnvoll und aus dem Leben gegriffen die Hinweise des Paulus sind, haben wir alle zweifelsohne bereits beim ersten Hören bemerkt. Und nun geht es einfach nur darum, dass wir aufmerksamer solche Situationen in unserem Leben erkennen und uns dann darum bemühen, der Lieblosigkeit nicht auf den Leim zu gehen.
Und wo dies uns dann doch passiert ist, getreu der Regel des Paulus „Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen“ „in Liebe“ zu versuchen, unsere Lieblosigkeiten aus der Welt zu schaffen oder uns für sie wenigstens zu entschuldigen.
Nur: Liebe lässt sich nicht verordnen.
Sie ist keine Äußerlichkeit, sondern sie kommt von Herzen, von innen heraus.
Lieben kann nur, wer das von Herzen will.
Anders geht es nicht!
Und Gott lieben? Wie geht das denn?
Indem du ihm vertraust und ihm durch deine Lebensweise zeigst, wie wichtig er für dich ist.
Dafür gibt es vielerlei Möglichkeiten.
Eine davon ist schon sehr alt und soll in diesen Tagen von uns wieder mit Leben erfüllt werden:
Das Fasten – der zeitlich begrenzte Verzicht auf Nahrung als Zeichen der Wertschätzung Gottes. Nun aber nicht so sehr als Verzicht auf Nahrung als vielmehr auf Gewohnheiten, die in unserem Leben eine wichtige, vielleicht zu wichtige Rolle spielen: Rauchen – Alkohol – Süßigkeiten – Fernsehen – Autofahren – Fleischgenuss usw.
Von Aschermittwoch bis Karsamstag lädt die Aktion „7 Wochen ohne“ dazu ein, auf eine solche, selbst ausgewählte Gewohnheit zu verzichten, um sich selbst dadurch immer neu zu vergegenwärtigen: „So wichtig ist mir Gott und mein Glaube an ihn, dass ich für ihn darauf eine Zeit lang verzichten kann.“
Eine gute Übung, die sich heilsam auf unseren Glauben, unser Leben und unser Zusammenleben auswirken wird.