Dieser Gospel wurde vom Beauftragten der Badischen Landeskirche für Popularmusik Christoph Georgii bei einem Gospel-Workshop in Emmendingen vorgestellt und eingeübt. Die Melodie werde ich hier veröffentlichen, sobald es von ihr eine Aufnahme gibt. Ansonsten sich bitte direkt an Christoph Georgii wenden.
Here I am, Lord
Here I am, Lord,
under your wings of mercy,
Here I am, I’ve found my home.
Here I am, Lord,
you are my saviour,
Here I am, I’ll search no more.
For you have shown me all your Glory,
And you have never let me down.
For you have shown me how to live now,
And you have rocked me in your arms.
Here I am, Lord,
I am your daughter,
Here I am, your loving son.
Here I am, Lord,
teach me your wisdom,
Here I am, I’ll carry on.
On and on, your love goes on and on.
On and on, your Grace goes on and on….. Here I am Lord…………
mit freundlicher Genehmigung der Autorin Lucienne Steup
Was ist eigentlich ein „Gospel“?
Gospel sind christliche Lieder, die sich vornehmlich in den afroamerikanischen Kirchen als Kirchenlieder aus den Negro Spirituals sowie aus Elementen von Blues und Jazz entwickelt haben. Gesungen wurden und werden sie voller Rhythmus und Emotionalität von Chören, wobei Solisten wiederum durch ihren Gesang die Stimmung noch zusätzlich anheizen. Begleitet werden Gospelchöre meistens von einer Band mit Schlagzeug, Bass, Klavier oder Orgel. Und wenn dort in der Kirche Gospels gesungen werden, dann vibriert förmlich die Luft in den Gottesdiensten, lassen die Anwesenden sich mitreißen, da hält es niemanden mehr auf den Bänken, da wird mitgeklatscht und mitgesungen – für unsere etwas reserviertere deutsche Mentalität nicht ganz so einfach zu kopieren!
Aber Gospel sind mehr als nur Musik, Rhythmus und Emotionalität. Darauf wies schon Edwin Hawkins, einer der Hauptvertreter der amerikanischen Gospelmusik, hin. Den Älteren unter uns ist er sicherlich noch bekannt als der, der mit seinen Edwin Hawkins Singers den Gospel „O happy Day“ weltbekannt gemacht hat.
Hawkins sagte einmal:
„Gospel ist nicht der Sound, der Klang – er ist die Botschaft!“ Und damit erinnert er zugleich auch an den Ursprung des Wortes „Gospel“ aus dem Altenglischen „godspel“ oder „good spell“, was so viel bedeutet wie „gute Nachricht“ oder mit dem bei uns gebräuchlichen Begriff dafür gesagt: „Evangelium“.
Gospel ist in seinem innersten Kern Evangelium, christliche Verkündigung. Und die Musik, der Sound, der Rhythmus und die ganze Emotionalität, die hier mitschwingen, sind gleichsam die Aura, Ausdruck der Begeisterung, die die gute Nachricht des Evangeliums in Menschen auslöst, mit der sie ihre Mitmenschen anzustecken vermögen, ebenfalls auf dieses Evangelium zu hören und ihm zu vertrauen.
Deshalb ist es auch konsequent, die Verse eines solchen Gospels zum Predigttext zu machen.
Ich habe versucht, sie folgendermaßen ins Deutsche zu übertragen:
Here I am – Hier bin ich
Hier bin ich, mein Gott, –
unter den Flügeln deiner Barmherzigkeit.
Hier bin ich und hier fühle ich mich zuhause.
Hier bin ich, mein Gott, du bist mein Heiland.
Hier bin ich. Ich brauche nicht mehr weiter zu suchen.
Denn immer wieder gabst du mir
deine Herrlichkeit zu erkennen.
Nie hast du mich fallen lassen.
Du hast mir gezeigt, wie ich (befreit) leben kann,
Und mich in deinen Armen liebevoll hin und hergewiegt
wie ein Kind.
Hier bin ich, mein Gott, deine Tochter.
Hier bin ich, dein dich liebender Sohn.
Hier bin ich, mein Gott, lehre mich deine Weisheit.
Hier bin ich. Nach ihr will ich mein Leben ausrichten.
Drei Gedanken möchte ich aus diesem Gospel-Evangelium aufnehmen:
- Hier bin ich, mein Gott!
- Warum will ich hier sein?
- Was fange ich damit an?
1. Hier bin ich, mein Gott!
Hier bin ich, mein Gott, bei dir.
Dass Gott immer bei mir ist, das ist eine Zusage des Evangeliums, die uns allen altbekannt ist. Die entscheidende Frage ist jedoch, „ob ich bei Gott bin“. Also, ob ich darauf vertrauen will, dass ich „unter seinen Flügeln“ geborgen bin. Ob ich will, dass der Glaube für mich zur inneren Heimat wird. Ob ich für mich erkenne, dass er mein Heiland ist, also der, der mir für mein Leben Heil bringt und zugleich heil macht, was durch mich unheil geworden ist bei mir und in unserer Welt.
Hier bin ich, mein Gott! Bei ihm zu sein, das geschieht nicht so automatisch. Das ist etwas, was von uns entschieden werden muss. Will ich wirklich bei Gott sein?
Ich begegne immer wieder Menschen, die mir sagen, dass sie es nicht schaffen, so richtig an Gott zu glauben. Die ich dann zurückfrage: „Wollen Sie überhaupt an Gott glauben?“ Übertragen auf die Sprache des Gospels: „Wollen Sie überhaupt sagen, hier bin ich Gott, weil ich bei dir sein will? Weil ich dir und deiner Barmherzigkeit traue? Weil ich mich im Vertrauen auf dich sicher und geborgen fühle?“
Und selbst wenn ich das tatsächlich will, bedeutet dies ja nicht, dass ich dadurch dann vor Zweifel oder Anfechtungen im Glauben bewahrt bliebe! Aber es ist wichtig, dass ich darum weiß, wo ich hingehöre, wo ich sein will.
Glaube ist nur möglich, wenn wir wirklich, freiwillig, ohne Zwang bei Gott sein wollen.
2. Warum will ich hier sein?
Was führt dazu, dass wir bei Gott sein und vor allem, dass wir bei ihm bleiben wollen?
Da ist vor allem die Erfahrung, dass Gott uns in der Vergangenheit nie hat fallen lassen. Egal, was war, bei ihm waren und sind wir immer willkommen. Weil wir, so der Gospel, seine Kinder sind – und es eben auch bleiben werden. Ob uns das nun so passt oder nicht!
Weshalb ich dies so sicher und fest behaupten kann?
Eine der schönsten Geschichten, die Jesus über die Liebe Gottes zu uns erzählt hat, ist die Geschichte vom verlorenen Sohn, der eben nicht mehr bei seinem Vater sein wollte und deshalb wegging. Als er dann ganz unten war, entschloss er sich, zum Vater zurückzukehren. Wie wird dieser reagieren?
Jesus erzählt: Als er sein Kind von Ferne kommen sah, lief er ihm entgegen, nahm es, noch bevor es sich entschuldigen konnte, in den Arm und sagte: Ich bin so froh, dass du wieder da bist!
So, sagt Jesus, sagt das Evangelium, so groß ist Gottes Liebe zu uns. So geht Gott mit uns um.
„Und mich in deinen Armen liebevoll hin und hergewiegt wie ein Kind.“
Deshalb will ich zu ihm sagen: Hier bin ich, mein Gott, und hier will ich auch bleiben – bei dir!
3. Was fange ich damit an, damit, dass ich bei ihm bin?
„Lehre mich deine Weisheit!“
Dass wir von ihm lernen, wie wir unser Leben seinem Willen entsprechend gestalten. Dass wir uns einsetzen für die Werte, die Jesus uns verkündigt, für die er gelebt hat und für die er auch gestorben ist, mit Worten von heute: für Frieden, für Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung, für den liebevollen Umgang mit Freunden und – mit Feinden.
Was fange ich damit an, damit, dass ich bei ihm bin?
Dass ich zu ihm sage: Hier bin ich. Mach mich zum Werkzeug deiner Liebe und deines Friedens – für dich, für die Welt und damit letztlich auch wieder für mich selbst.