[mit Kommentar-Texten als (anstelle einer) Predigt]
- Präludium
- Begrüßung
Danket dem Herrn, denn …….
Zu diesem Gottesdienst am Gründonnerstagabend grüße ich Sie alle ganz herzlich. Wir feiern ihn heute Abend, um uns gemeinsam daran zu erinnern, dass unser Herr Jesus Christus in der Nacht vor seinem Tode zum ersten Mal mit seinen Jüngern Abendmahl gefeiert hat.
Der Gründonnerstag nimmt in der Passionszeit eine Sonderstellung ein. Üblicherweise ist die liturgische Farbe dieser Tage violett, die Farbe der Buße. Heute Abend sind Altar und Kanzel weiß geschmückt. Der Grund dafür ist, dass wir heute die Einsetzung des Abendmahls feiern, welches uns Jesus als besonderes Vermächtnis hinterlassen hat, also gleichsam in Gegenwart des Auferstandenen!
Lasst uns darum ruhig werden, um für die Begegnung mit Gottes uns zugesprochenem und fleischgewordenem Wort bereit und offen zu sein.
- Lied EG 473, 1-3 „Mein schönste Zier“
- Votum – Gruß
Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und der Friede Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, was wir hier tun, geschehe in deinem Namen. Du bist der Einladende; du bist der sich uns in Liebe Schenkende; du bist der uns miteinander Verbindende. Lass uns in diesem Gottesdienst bewusst werden, wie sehr du durch Jesus Christus unser Leben verändert hast. Dafür danken wir dir und preisen deinen Namen:
- Lied EG 185.3 Sanctus „Heilig, heilig“
- Lesung 1: Mt 26,17-19
Aber am ersten Tage der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passa feiern mit meinen Jüngern. Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.
- Kommentar
Jesus tat, was alle Juden an diesem Abend taten und bis heute tun: Er feierte Passa. Dazu war er nach Jerusalem gekommen. Er kannte die Tradition und hielt sich an sie. Nicht diese Tradition, sondern vielmehr deren Missbrauch hatte er scharf kritisiert – der einfachste Weg, um sich unbeliebt, um sich bei den dafür Verantwortlichen verhasst zu machen.
Passa, das bedeutet für die Juden Begegnung mit ihrer Geschichte. Feiernd werden die Kinder, wird die ganze Familie mit hineingenommen in die Geschichte des Volkes Israel mit seinem Gott. Was ihre Vorfahren in der Vergangenheit mit Gott erlebt hatten, soll lebendig bleiben, um in der Gegenwart lebendigen Glauben zu schaffen.
So feierte Jesus mit seinen Jüngern damals das Passa, das Fest zur Erinnerung an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Und er feierte es nach den Anweisungen, wie sie im 2. Mosebuch geschrieben stehen:
- Lesung 2: 2. Mose 12,1-14
Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm, je ein Lamm für ein Haus. Wenn aber in einem Hause für ein Lamm zu wenige sind, so nehme er’s mit seinem Nachbarn, der seinem Hause am nächsten wohnt, bis es so viele sind, dass sie das Lamm aufessen können. Ihr sollt aber ein solches Lamm nehmen, an dem kein Fehler ist, ein männliches Tier, ein Jahr alt. Von den Schafen und Ziegen sollt ihr’s nehmen und sollt es verwahren bis zum vierzehnten Tag des Monats. Da soll es die ganze Gemeinde Israel schlachten gegen Abend. Und sie sollen von seinem Blut nehmen und beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den Häusern, in denen sie’s essen, und sollen das Fleisch essen in derselben Nacht, am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot dazu und sollen es mit bitteren Kräutern essen. Ihr sollt es weder roh essen noch mit Wasser gekocht, sondern am Feuer gebraten mit Kopf, Schenkeln und inneren Teilen. Und ihr sollt nichts davon übrig lassen bis zum Morgen; wenn aber etwas übrig bleibt bis zum Morgen, sollt ihr’s mit Feuer verbrennen. So sollt ihr’s aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des HERRN Passa. Denn ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland unter Mensch und Vieh und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter, ich, der HERR. Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen und die Plage soll euch nicht widerfahren, die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage. Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung.
- Lied EG 358 1+2 „Es kennt der Herr die Seinen“
- Kommentar
Eingebunden in die Tradition seines Volkes feierte Jesus mit seinen Jüngern das Passamahl. Und plötzlich geschieht etwas Unerwartetes: Jesus weicht von dem Gewohnten ab und schafft aus Altem Neues. Er gibt dem Traditionellen einen neuen Inhalt: Nichtmehr die Vergegenwärtigung des längst Geschehenen beherrscht das Geschehen, sondern die Vorwegnahme dessen, was zukünftig sein wird, im Reiche Gottes, in Fülle. So lesen wir im Lukasevangelium:
- Lesung 3: Lukas 22,14-20
Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder und die Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, dass ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.
Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!
- Lied EG 221 „Das sollt ihr, Jesu Jünger“
- Kommentar
Beim Evangelisten Johannes suchen wir den Bericht vom Abendmahl vergebens. Stattdessen erzählt er uns von einem Ereignis, in dem Jesus deutlich macht, wie er seine Herrschaft, sein Herr-Sein verstanden wissen will – ein Vermächtnis an seine Jünger, – an uns.
Dieses Geschehen ist jedoch kein Ersatz für das Abendmahl, sondern macht vielmehr verstehbar, unter welchem Vorzeichen wir mit ihm und miteinander Abendmahl feiern:
- Lesung 4: Joh 13,1-15
Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging, da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, solltest du mir die Füße waschen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir. Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!
Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; denn er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte seinen Verräter; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein. Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.[
- Lied EG 406, 2 „Bei dir, Jesu, will ich bleiben“
- Kommentar
Im Geiste der Liebe, in der Bereitschaft, sich gegenseitig zu dienen, erfahren wir erst die tiefe Bedeutung des Abendmahls. „Für euch“ – das ist die Perspektive Jesu; er dient uns, damit wir frei werden dafür, Gott und einander zu dienen.
Daran lasst uns jetzt denken, wenn wir miteinander die Worte hören, unter denen sich seit nunmehr fast 2000 Jahren ChristInnen zum Abendmahl versammeln:
- Einsetzungsworte 1.Kor 11,23b-25
Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach:
Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.
- Kommentar
So macht er uns auch heute noch zur Gemeinschaft derer, die von einem Brot essen und aus einem Kelch trinken, nimmt er uns hinein in diese Mahlgemeinschaft, die weder von Raum noch von Zeit begrenzt ist.
In Brot und Kelch erfahren wir seine Gegenwart bei uns, jetzt, und den Zuspruch der Liebe Gottes.
In seiner Gegenwart dürfen wir danken für all das Schöne und Gute in unserem Leben.
In seiner Gegenwart dürfen wir loslassen, was uns ratlos macht, was uns bindet: unsere Sorge, unsere Angst, unsere Schuld.
Was wir ihm dankend und loslassend anvertrauen wollen, das lasst uns ihm jetzt in der Stille betend übergeben:
- Gebetsstille
- Sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr des Herren Tod und Auferstehung, bis dass er kommt.
- Lied EG 598, 1.3.6 „Herr, du hast dich gern mit vielen“
- Gnadenspruch
Gottes Vergebung ist größer als all unsere Schuld, und sie gilt allen, die sie ernsthaft von ihm erbitten. Ihnen gilt der ganz persönliche Zuspruch Gottes:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.
Deshalb können wir getrost miteinander beten:
- Vaterunser
- Lied EG 213 1+2 „Kommt her, ihr seid geladen“
- Einladung
So kommt, denn es ist alles bereit! Nehmt Gottes Einladung an. Bei ihm seid Ihr willkommen!
- Austeilung
- EG 216 „Du hast uns Leib und Seel gespeist“
Fürbittengebet
- Lied EG 473, 4 „Mein schönste Zier“
- Segen
- Postludium