Zum Inhalt springen

Szenische Predigt: Heilung der verkrümmten Frau – Lk 13,10f

Lukas 13 Vers 10 – 17

(Die Texte wurden erarbeitet von den Konfis Jahrgang 2002 der Stadtkirchengemeinde, von Pfr. G. Metzger überarbeitet und von den Konfis vorgetragen)

Unterhaltung der Jünger Johannes, Petrus, Matthäus

Johannes

Wisst ihr noch, wie Jesus damals am Sabbat diese verkrümmte Frau namens Lea in der Synagoge von Kapernaum geheilt hat?

Petrus

Nein, leider bin ich erst dazu gekommen, als alles   schon vorbei war.

Matthäus

Ich schon. Ganz offensichtlich waren nicht alle damit einverstanden gewesen. Ich stand nämlich direkt neben dem Synagogenvorsteher, als er uns            sehr lautstark zu Recht gewiesen hat.

Petrus

Wie hat Jesus sie denn geheilt?

Johannes

Also eigentlich lehrte er ja gerade, aber dann erblickte er plötzlich hinten im Raum diese Frau. Sie war ganz krumm. Er unterbrach seine Lehre, winkte sie nach vorne, sprach zu ihr einige Worte und berührte sie dann an der Schulter. Und dann hat sie sich aufgerichtet und war wieder gerade. Und dann hat sie ganz laut Gott dafür gedankt, dass sie wieder gesund war.

Petrus

Und weshalb hatte euch der Synagogenvorsteher dann zu Recht gewiesen?

Matthäus

Er fand es nicht gut, dass Jesus ihr geholfen hat. Es sei doch nach dem Gesetz des Mose verboten, am Sabbat zu heilen.

Petrus

Und Jesus, was sagte der dazu?

Johannes

Er sagte nur: Ihr bindet doch auch einen Ochsen los am Sabbat und führt ihn zur Tränke. Sollte ich dann nicht genauso auch diese Frau am Sabbat losbinden dürfen von dem, was sie schon seit Jahren fesselt?

Matthäus

Genau so war es. Eine tolles Argument, nichtwahr? Dagegen konnte niemand widersprechen. Der Synagogenvorsteher und diejenigen, die genau so dachten wie er, waren ganz schön blamiert. Und ich glaube, seither haben die Jesus gehasst. Aber das übrige Volk hat sich über das gefreut, was Jesus gesagt und getan hat.

Bericht des Synagogenvorstehers Raphael an den Hohernpriester Kaiphas in Jerusalem

Hoch verehrter Kaiphas!

Über folgenden Vorgang in der Synagoge zu Kapernaum erlaube ich mir, dir Bericht zu erstatten:

Dieser Jesus, der kürzlich von Nazareth nach Kapernaum gezogen ist, hat in meiner Synagoge während des letzten Sabbats eine Frau geheilt, was eindeutig gegen unsere Gesetze verstößt.

Das geschah so:

Während er die Thora auslegte, sah Jesus eine verkrümmte Frau, – einige behaupten, ein böser Geist habe schon seit vielen Jahren von ihr Besitz ergriffen. Er rief sie zu sich, und als sie vor ihm stand, sagte er zu ihr: „Frau, sei frei von deiner Krankheit.“ Dann berührte er sie mit seiner Hand und forderte sie auf, sich auf zu richten. Und zum Erstaunen aller tat sie dies dann auch.

Ich habe ihn dann, wie es ja meine Aufgabe als Synagogenvorsteher ist, sofort darauf hingewiesen, dass dies kein Notfall, also ausgerechnet am Sabbat nicht nötig gewesen wäre. Er hätte das ja gut während der übrigen sechs Tage der Woche tun können. Dass er somit gegen das Gesetz des Mose zum Schutze des Sabbats verstoßen habe. Er beschimpfte mich jedoch vor allen Leuten als Heuchler und machte mich mit spitzfindigen Äußerungen lächerlich.

Da es nicht das erste Mal ist, dass er hier in Kapernaum die Leute durcheinander bringt, indem er sie dazu anstiftet, die Gebote des Mose nicht zu einhalten, bitte ich dich dringendst, einzugreifen und etwas gegen diesen Jesus zu unternehmen.

Ergebenst

Raphael, Synagogenvorsteher in Kapernaum

Zeitungsartikel in der Kapernaum-Times vom 17. Juni im 24. Regierungsjahr des Königs Herodes

Aufregung in der Synagoge

Kapernaum: Letzten Sabbat lehrte Jesus von Nazareth in der gut besetzten Synagoge, als er offensichtlich auf eine verkrüppelte Frau aufmerksam wurde, die, wie sich später herausstellte, schon seit 18 Jahren von einem bösen Geist besessen war. Nach Augenzeugenberichten unterbrach er seine Lehre, um sie zu sich zu rufen und sie frei zu sprechen von ihrer Krankheit. Dabei habe er sie sogar berührt. Wie weiter berichtet wurde, habe der Geist daraufhin wohl ihren Körper verlassen. Jedenfalls konnte sie sich wieder aufrichten. Noch während sie ein Dankgebet sprach, protestierte der neue Synagogenvorsteher Raphael lautstark dagegen, dass Jesus diese Frau am Sabbat geheilt hat, an dem dies bekannter Weise verboten ist. Es kam zu einem heftigen Wortwechsel, in Verlaufe dessen Jesus den Synagogenvorsteher als Heuchler beschimpfte. Zugleich übte er Kritik an der Praxis, Tiere am Sabbat loszubinden, um sie zur Tränke zu führen, zugleich aber zu verbieten, Menschen an diesem Tag, außer in Notfällen, von ihrer Krankheit zu befreien.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Rabbi Gamaliel auf Seite 4.

Talkshow

Vorbereitung des Publikums (Vanessa)

Bevor wir auf Sendung sind, möchte ich Sie, liebes Publikum, noch kurz darauf vorbereiten, wie Sie uns während der Sendung unterstützen können, damit auch das Atmosphärische stimmt.

Ich habe hier zwei Plakate mit Anweisungen, die ich Sie bitte, während der Sendung genauestens zu befolgen. Wir wollen das jetzt einmal üben.

Nicht so schüchtern!   –  Das muss noch überzeugender klingen!  Jawohl, prima so.

Vanessa

Und nun sind Sie wieder live dabei, bei Talk mit  KaWe im Studio 5 des Senders AVK, Aktuelles von Kapernaum. Und hier kommt sie, unsere beliebte Talkmasterin KaWe. Viel Vergnügen.

Vanessa

PLAKATE Applaus – dann Stille

Katha

Hallo und schön, dass Sie wieder eingeschaltet haben.

Vanessa

PLAKAT Applaus

Katha

Danke, danke, vielen Dank, Danke

Vanessa

PLAKAT Stille

Katha

Heute haben wir ein ganz besonderes Thema für Sie: „Wunder gibt es immer wieder!“

Mein erster Gast hat das selbst live miterlebt. Hier ist Hanna!

Vanessa

PLAKAT Applaus   –  dann Stille

Hanna

Guten Tag! (setzt sich hin)

Katha

Hallo und herzlich willkommen! Aber nun erzähle uns einmal, was du erlebt hast.

Hanna

Das war am letzten Sabbat in der Synagoge. Ich bin da extra hingegangen, weil ich erfahren habe, dass dieser bekannte Wanderprediger und Wunderheiler Jesus von Nazareth predigen wird. Den wollte ich einfach einmal live erleben.

Katha

Und wie war er?

Hanna

Ich fand seine Predigt sehr überzeugend. Aber auf einmal machte er eine Pause und winkte eine ganz in sich verkrümmte Frau zu sich nach vorne. Mir war diese Frau übrigens schon aufgefallen,    als ich hereinkam, weil sie mich dauerte.

Katha

Und dann, was passierte dann?

Hanna

Er holte sie wie gesagt zu sich und sagte dann ganz laut zu ihr, so dass es alle hören konnten: „Sei frei von deiner Krankheit!“ Dann legte er ihr       seine Hand auf den Rücken. Und dann richtete sie sich tatsächlich auf, so, als ob sie nie krank gewesen wäre.

Vanessa

PLAKAT Applaus  –  Stille

Katha

Und das geschah einfach so?

Hanna

Ja, einfach so. Es war ein Wunder, ein richtiges Wunder!

Katha

Und die Leute, die dabei waren, wie haben die darauf reagiert? Die müssen ja überglücklich gewesen sein.

Hanna

Die meisten schon, aber nicht alle.

Katha

Nicht alle? Weshalb nicht alle?

Hanna

Nun, der Synagogenvorsteher war ganz schön sauer. Er meinte, so etwas gehöre sich nicht am Sabbat. Das verstoße gegen die Gesetze. Aber Jesus hat ihn total abgekontert. Das war klasse!

Katha

Dazu wollen wir den Meister am besten gleich selbst zu Wort kommen lassen. Aber zuerst ein Werbeblock. Bleiben Sie bei uns. Wir sind gleich zurück im Gespräch mit unserem Top-Gast Jesus von Nazareth. Bis gleich!

Vanessa

PLAKAT Applaus    Stille

Katrin + Maxi

Sie suchen Glück, Erfolg, Anerkennung, Geborgenheit, Begleitung in allen Lebensaltern, Geselligkeit, Verständnis, inneren Ausgleich? Dann kommen Sie zu uns. Die Bank, die Ihr Vertrauen verdient.

PLAKAT mit Bild von Kirchenbank mit Gesangbuch durch den Mittelgang tragen

Simon

Wollen Sie Ihre Bedürfnisse voll ausleben? Wollen Sie dies in einer gemütlichen und angenehmen Atmosphäre? Dann investieren Sie in die neue Toilettenanlage drüben im Jugendheim. Oder noch besser: Helfen Sie mit beim Bauen. Wir suchen Fundamentgräber, Betonbauer, Zimmerleute, Verpflegungspersonal für die Arbeitenden und viele andere mehr. Steigen Sie ein in unser Gemeinschaftsprojekt! Informationen erhalten Sie im Pfarrbüro. Helfen Sie mit, einen wohltuenden Ort der Befreiung zu schaffen für sich selbst und für viele Generationen nach uns!

Katha

Und hier sind wir wieder mit meinem nächsten Gast, einem Mann, der in letzter Zeit für Furore gesorgt hat, an dem sich die Geister scheiden. Zum ersten Mal bei uns in der Sendung: Hier ist Jesus von Nazareth!

Vanessa

PLAKAT Applaus – Stille

Fabian

Guten Tag.

Katha

Bitte, nimm Platz! (nimmt Platz)

Um gleich zum Punkt zu kommen: War das denn nötig, ausgerechnet am Sabbat diese Frau zu heilen?

Fabian

Ich denke schon. Denn die Gesetze des Mose sind ja nicht dazu da, um uns daran zu hindern, einem Menschen zu helfen, wenn er unsere Hilfe braucht.

Katha

Unser Synagogenvorsteher war da wohl anderer Meinung.

Fabian

Ich weiß. Aber ich habe ihm auch da schon gesagt: Es kann doch nicht sein, dass man einerseits Ochsen und Eseln am Sabbat die Fesseln löst, damit sie zur Tränke geführt werden können, andererseits aber verbieten will, einen Menschen von dem zu befreien, was ihn gefesselt hält.

Katha

Ich sehe da eine Zuschauerin, die sich zu Wort       meldet. Vielleicht könnte ihr jemand ein Mikrofon geben.      Könnten Sie uns bitte zunächst ihren Namen sagen, bevor sie Ihre Frage stellen oder Ihre Meinung äußern?

Melanie

Ich heiße Melanie und hätte eine Frage an Jesus. Ich war am letzten Sabbat auch dabei in der Synagoge. Aber ich habe noch nicht so richtig verstanden, was der Ochse und der Esel mit Lea, so heißt die Frau nämlich, zu tun haben und wäre dankbar für eine Erklärung.

Fabian

Sind Menschen weniger wert als Tiere? Wir sollten doch wenigstens den Menschen genauso viel zugestehen wie den Tieren. 

Vanessa

PLAKAT Applaus  – Stille

Fabian

Deshalb meine ich, dass wir den Sabbat nicht dadurch entehren, dass wir einem Menschen helfen, sondern vielmehr ihn gerade dadurch ehren, dass wir es tun. Wisst Ihr, Gott hat den Menschen nicht um des Sabbats Willen geschaffen, sondern umgekehrt den Sabbat um des Menschen Willen.

Vanessa

PLAKAT kurzer Applaus

Katha

Diesem Schlusssatz ist nichts mehr hinzu zu fügen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinen Gästen für ihr Kommen und das offene Gespräch und bei Ihnen, liebes Publikum. Und ich würde mich freuen, wenn Sie morgen wieder zur gleichen Zeit bei uns hereinschauen würden bei Talk mit KaWe im Studio 5 Ihres Lieblingssenders AVK.

Vanessa

PLAKAT Applaus (und geht dann ab)

Eintrag im Tagebuch von Lea

Liebes Tagebuch!

Heute war ein ganz besonderer Tag für mich. Ich hörte, dass Jesus nach Kapernaum käme, und ging hin zur Synagoge, wo er normalerweise am Sabbat lehrt, wenn er da ist, um ihn zu sehen. Er war auch wirklich dort und legte einen Text aus der Thora aus. Ein beeindruckender Mann mit einer bilderreichen, leicht verständlichen Sprache. Erzählte von der Liebe Gottes zu uns Menschen, aber ganz anders als unser Rabbiner; viel tröstlicher!

Plötzlich verstummte er, schaute er mich direkt an und winkte mich nach vorne. Ich spürte mein Herz wie wild pochen. Alle schauten auf mich. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Aber ich folgte seinem Blick und als ich dann vor ihm stand, sagte er nur 6 Worte: „Frau, sei frei von deiner Krankheit.“ Wie oft habe ich mir das in den zurückliegenden 18 Jahren meiner Krankheit gewünscht, frei zu sein von ihr. 18 Jahre lang habe ich unter ihr gelitten und unter der Missachtung meiner Mitmenschen. Und nun sollte das alles vorbei sein?

Ich spürte, wie er seine Hand auf meinen Rücken legte und wie sich unter seiner Berührung alle Verkrümmung und Verkrampfung löste. Ich konnte mich wieder aufrichten.

Was für ein Wunder!

Seit diesem Augenblick fühle ich mich wie neu geboren. Ich kann mich wieder frei bewegen, die innere Niedergeschlagenheit, die mich oft gelähmt und auch unleidlich gemacht hat, ist wie weggeblasen. Und ich spüre, dass die anderen mich wieder mehr akzeptieren.

Ich bin so froh.

Gott sei Dank!

Ihm verdanke ich das alles.

Textlesung Lukas 13,10-17

Und Jesus lehrte in einer Synagoge am Sabbat.

Und siehe, eine Frau war da, die hatte seit achtzehn Jahren einen Geist, der sie krank machte; und sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten.

Als aber Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, sei frei von deiner Krankheit!

Und legte die Hände auf sie; und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott.

Da antwortete der Vorsteher der Synagoge, denn er war unwillig, dass Jesus am Sabbat heilte, und sprach zu dem Volk: Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an denen kommt und lasst euch heilen, aber nicht am Sabbattag.

Da antwortete ihm der Herr und sprach: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder seinen Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?

Sollte dann nicht diese, die doch Abrahams Tochter ist, die der Satan schon achtzehn Jahre gebunden hatte, am Sabbat von dieser Fessel gelöst werden?

Und als er das sagte, mussten sich schämen alle, die gegen ihn gewesen waren. Und alles Volk freute sich über alle herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.

  • Ansprache Heilung der verkrümmten Frau am Sabbat Lukas 13,10-17 (Pfr. G. Metzger)

Erinnert Ihr Euch noch? Immer wieder haben wir diese Geschichte miteinander gelesen, und dann haben wir darüber gesprochen, was uns in ihr aufgefallen ist, dann wieder gelesen und wieder gesprochen. Immer wieder. Vielleicht habt Ihr gedacht: „Weshalb jetzt noch einmal lesen und dann noch einmal?!“

Aber am Ende waren wir alle erstaunt darüber, wie Vieles wir immer wieder an Neuem in ihr entdeckt haben. Und das alles hat ja dann auch seinen Niederschlag gefunden in den Texten, die Ihr für den Predigtteil miteinander in Gruppen erarbeitet habt.

Zwei Gedanken möchte ich gerade auch nach den schrecklichen Ereignissen in Erfurt gestern besonders herausgreifen:

1.             Es geht um eine verkrümmte Frau.

Dass körperliche und seelische Erkrankungen damals grundsätzlich mit einer Besessenheit von Geistern und Dämonen in Verbindung gebracht wurden, sollte uns dabei nicht vom Eigentlichen ablenken.

Ein in sich verkrümmter Mensch, unfrei, in sich selbst gefangen – wo dies seine körperlichen Ursachen hat, ist es ja meist für die anderen sichtbar. Und sie können dann auch entsprechend darauf reagieren. Oft tun sie es auch, nur leider auch sehr oft ohne Verständnis, lieblos, ablehnen.

Wo dieses Verkrümmtsein jedoch seelische Ursachen hat, bleibt es meist unbemerkt, weil wir uns oft sehr oberflächlich gegenseitig wahrnehmen, weil wir entsprechende Signale nicht wahrnehmen, weil uns anderes wichtiger ist und wir sie deshalb nicht sehen oder auch nicht sehen wollen. Weil wir Strukturen, Erlebensbereiche zulassen, die Menschen in solch ein Verkrümmtsein hineintreiben.

Jesus, so heißt es, sah diese Frau. Er nahm sie wahr und nahm sie ernst in ihrer Situation.

Verkrümmte brauchen Menschen, die nicht über sie hinwegsehen, sondern bereit sind, sie anzublicken, sie wahr zu nehmen, sie ernst zu nehmen.

Jesus will, dass wir solche Menschen sind oder werden, solche Menschen, die nicht nur auf sich selbst sehen, sondern empfindende Augen haben, gerade für diejenigen, denen man es auf den ersten Blick nicht ansieht, dass sie um Hilfe schreien.

Aber es bleibt bei ihm ja nicht bei diesem liebevollen und verständnivollen Blick.

2.             Er sah sie, rief sie zu sich, sprach mit ihr und berührte sie.

Gleichsam ein therapeutischer Wegweiser.

Wir hatten gesagt: Jesus macht in vier Schritten aus Distanz Nähe.

Nachdem er sie in den Blick bekommen hat, ruft er sie zu sich und gibt ihr damit die Freiheit, sich ihm zu nähern oder auch, es sein zu lassen. Und wie sie dann tatsächlich zu ihm kommt, spricht er zu ihr und berührt sie schließlich.

Wisst Ihr, wer auf Distanz bleiben will, gibt weder sich selbst noch seinem Gegenüber eine Chance. Wer nicht dazu bereit ist, seine Berührungsängste zu überwinden, kann einem hilfebedürftigen Menschen nicht nahe sein.

Nähe zu den Hilfe Bedürfenden, zu möglicherweise Ausgestoßenen, Missachteten, Ungeliebten, da will Jesus uns sehen.

Dass er dabei gesellschaftliche Konventionen bewusst ignoriert, selbst auf die Gefahr hin, sich damit der Kritik und der Verachtung auszusetzen, zeigt uns die Richtung seines Weges, den wir einschlagen müssen, wenn wir ihm folgen wollen, dieses Weges, auf dem er ja auch uns selbst mit unseren Verkümmerungen und Verkrümmtheiten im Blick hat und behält, so dass wir dankbar darauf vertrauen können, dass er auch uns und unsere Zeit mit seinen liebevollen Händen berührt und uns so die Kraft gibt, uns aufzurichten wie jene Frau. Und wo das geschieht in unserem Leben, da sollten wir nicht vergessen, so zu reagieren, wie sie reagiert hat:

Und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott.

Ein Kommentar

  1. Helmuth Mauer

    Hallo, ich finde diesen Beitrag ganz toll! Hoffentlich behalten die mitarbeitenden Konfis viel von dem gesagten/gespielten in ihren Herzen und füllen es mit Leben.
    Ich suche für den kommenden Sonntag eine Lesepredigt über diese Geschichte. Leider kann ich ihre Arbeit so nicht einfach übernehmen, die ist zu komplex für einen Einzelnen da vorne am Lesepult. Aber alles in allem: Respekt und weiter so!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert