Die Texte wurden erarbeitet von den Konfis des Jahrgangs 2005/2006 der Stadtkirchengemeinde Emmendingen, von Pfr. G. Metzger überarbeitet und von den Konfis in einem mit ihnen gestalteten Gottesdienst vorgetragen.
- Lesung Markus 16, 1-8
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.
Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich.
Aber irgendwann haben sie ihr Schweigen gebrochen und erzählt von dem, was sie erlebt hatten, was ihnen widerfahren ist. Nur deshalb können wir heute miteinander unseren christlichen Glauben bekennen:
- Glaubensbekenntnis
Zeitungs-Artikel
Extrablatt! Die Jerusalem – Times berichtet: Leeres Grab gefunden
Heute Morgen wurde bei Jerusalem das leere Grab des Gotteslästerers Jesus von Nazareth gefunden, der erst am Tag vor dem Sabbat gekreuzigt und dann begraben worden war. Zwei Augenzeugen, zwei Frauen, die schon früh morgens zum Grab gegangen waren, um den Leichnam einzubalsamieren, berichteten, dass bei ihrer Ankunft der Stein, der das Grab verschlossen hat, weggerollt war. Das Grab sei bis auf ein paar Leichentücher leer gewesen. Außerdem sei beim Eingang ein fremder Mann mit weißem Gewand gestanden, der behauptet hätte, Jesus wäre auferstanden. Andere behaupten, die Frauen hätten sogar von zwei Männern gesprochen.
Diese Nachricht hat ganz Jerusalem in Aufregung versetzt. Die einen sind überzeugt davon, dass Jesus tatsächlich auferstanden sei. Andere meinen, seine Anhänger hätten seinen Leichnam verschleppt, um genau dies behaupten zu können. Eines steht zumindest fest: Das Grab ist definitiv leer. Aber weder vom Leichnam Jesu noch von dem angeblich Auferstandenen gibt es irgendeine Spur.
MUSIK
Die Frauen vom Grab
Maria Magdalena (MM) – Maria – Julia – Naomi – Hannah
Julia: Schau mal! Da hinten kommen Maria aus Magdala und die andere Maria. Sie sehen so aus, als hätten sie uns was Wichtiges zu sagen.
(Sie kommen an und begrüßen sich.)
Naomi: Was gibt’s denn, Maria? Du siehst so entsetzt aus!
Hannah: Die Kreuzigung von Jesus war schon eine furchtbare Sache. Ist doch logisch, dass die so was mitnimmt.
Maria: Nein, nein. Es ist etwas Ungeheuerliches passiert!
Naomi: Was denn?
MM: Ob ihr es glaubt oder nicht: Es ist tatsächlich eingetreten, was Jesus uns damals in Betanien prophezeit hat: Er ist auferstanden!
Julia: Willst du mich auf den Arm nehmen?
Naomi: Hey, mit so was scherzt man nicht!
Maria: Ihr müsst uns das glauben. Ihr kennt uns doch. Wir machen über so was keine Scherze!
Hannah: Was, das soll wirklich wahr sein? Eine Auferstehung – so etwas hat es ja bis jetzt noch nie gegeben! Weshalb dann auf einmal jetzt und hier?!
MM: Aber wir haben doch das leere Grab mit eigenen Augen gesehen und den Auferstandenen sogar selbst!
Maria: Ich habe euch doch noch nie angelogen. Wieso sollte ich es dann jetzt tun bei einer so ernsten Angelegenheit!
Julia: Ich kann das einfach nicht glauben! Das wäre ja sooo wunderbar! Aber wenn ihr es sagt …….
Naomi: Also ich hab da so meine Zweifel!
MM: Wenn ihr es nicht glauben könnt, dann kommt doch einfach mit uns und schaut euch das leere Grab selbst an. Oder kommt mit nach Galiläa. Dort, so hat uns ein Mann am Grab gesagt, werden wir ihn wieder sehen können.
MUSIK
Bericht eines der Grabwächter an seine Vorgesetzten
Wie befohlen fand ich mich am Freitag gegen Spätnachmittag bei dem mir von Sixtus beschriebenen Grab des Verbrechers Jesus ein, um es gemeinsam mit Valentinus zu bewachen. Gemeinsam halfen wir dann noch, das Grab mit einem schweren Rollstein zu verschließen. Dann gingen die anderen weg und wir waren allein. Den ganzen Sabbat hindurch blieb es ruhig. Niemand tauchte beim Grab auf. Auch nicht in der Nacht danach. Als die Sonne aufging, hörte ich plötzlich ein lautes Getöse. Es war wie ein Erdbeben. Dann wurde es auf einmal ganz hell. Ich sah nur noch, dass der Stein vom Grab weggerollt war und sich mir eine weiße Gestalt näherte. Dann fiel ich in Ohnmacht. Ich weiß nicht, wie lange ich so dagelegen habe. Als ich wieder zu mir kam, war nichts mehr zu sehen außer dem offenen Grab. Ich habe mich zunächst um Valentinus gekümmert, der noch immer bewusstlos war. Als es uns dann wieder etwas besser ging, haben wir sofort das Grab inspiziert. Es war leer. Nur noch einige Leichentücher lagen an der Stelle, an der sie den Leichnam aufgebart hatten. Ich habe Valentinus am Grab zurückgelassen und bin sofort zum Haus meines Vorgesetzten Sixtus gegangen, um ihm über die Vorfälle Bericht zu erstatten. Er befahl mir, alles, was mir aufgefallen war, aufzuschreiben, was ich hiermit getan habe.
Lang lebe der Kaiser!
Brief an den Hohenpriester
Werter Hoher Priester Kaiphas!
Ich befinde mich in einer heiklen Lage. Deshalb wende ich mich an Sie.
Sie selbst haben ja vor zwei Tagen diesen Jesus von Nazareth als Gotteslästerer zum Tode verurteilt. Der römische Stadthalter Pontius Pilatus hat ihn dann auspeitschen und schließlich am Hinrichtungsplatz kreuzigen lassen. Bereits 6 Stunden später starb er dann am Kreuz. Seine Anhänger haben ihn dann vom Kreuz abgenommen und in einem nahen Felsengrab bestattet. Pilatus ließ extra noch Wachen vor das Grab stellen, um sicher zu gehen, dass mit der Leiche nichts passiert.
Nun muss ich erfahren, dass drei Frauen heute Morgen am Grab waren und berichten, das Grab sei leer, weil dieser Jesus wieder auferstanden wäre von den Toten. Ich habe es ja gleich gewusst, dass die Anhänger von Jesus nicht locker lassen werden! Ich bin mir sicher, dass sie es irgendwie geschafft haben, die Wachen abzulenken, um dann die Leiche unbemerkt zu entfernen und um dann behaupten zu können, er wäre auferstanden. Und jetzt ist ganz Jerusalem in Aufruhr. Das Gerücht von der angeblichen Auferstehung verbreitet sich immer mehr in den Straßen. Die Leute wissen nicht mehr, was und wem sie glauben sollen. Deshalb möchte ich Sie ergebenst bitten: Könnten Sie nicht bitte heute beim Abendgebet im Tempel ein Machtwort sprechen? So in dem Stil, dass dies alles nur eine Lüge ist, weil die Auferstehung erst dann sein wird, wenn der große Tag Gottes hereinbrechen wird?!
Ist es nicht schlimm, dass es diesem Gotteslästerer aus Galiläa sogar noch nach seinem Tode gelingt, Unruhe zu stiften?
Wie gut, dass er endlich tot ist.
Schalom und möge der Herr Sie mit langem Leben segnen!
Schmuel, diensthabender Priester am Tempel
MUSIK
Gespräch auf dem Markt
(4 junge Frauen stehen im Kreis.)
1: Habt ihr schon das Neuste gehört? Jesus soll wieder vom Tod auferstanden sein.
2: Das kann doch nicht wahr sein!
3: Ich glaube das auch nicht.
(Ein junger Mann kommt dazu.)
4: Ihr glaubt doch nicht, dass Jesus wirklich auferstanden ist?! Ich habe gehört, dass seine Leiche geklaut worden ist.
5: Nun mal halblang! Es steht doch noch gar nichts fest.
1: Aber wer könnte ihn denn geklaut haben? Etwa seine Jünger?
2: Ach, so langsam weiß ich gar nicht mehr, was ich denken soll!
3: Wenn er auferstanden ist, wo ist er denn jetzt?
5: Da hast du eigentlich Recht!
4: Ich würde sagen, wir warten erst einmal ab, was weiter noch passiert.
1: Ich will aber jetzt wissen, was mit Jesus ist!
5: Ich denke, da bist du nicht die Einzige!
3: Mir ist es eigentlich egal, was mit Jesus passiert.
4: Ihr Frauen macht euch nur unnötige Gedanken um Jesus. Er ist doch auch nur ein Mann!
2: Da stimme ich dir völlig zu. Naja, ich glaube, ich muss mal wieder los.
Alle: Ja, ich auch. Machts gut! Tschüss! Schalom
1: (bleibt noch zurück) Und wenn an der Sache doch was dran ist?!
(geht auch weg)
MUSIK
TAGEBUCHEINTRAG des Jüngers Petrus
Liebes Tagebuch!
Jesus ist auferstanden!!! Ich kann es selbst kaum glauben! Alle seine Prophezeiungen haben sich erfüllt! Aber der Reihe nach:
Heute Morgen saß ich am Brunnen und unterhielt mich mit Johannes, als ich Maria ganz aufgelöst auf den Marktplatz rennen sah. Sie schaute herum, entdeckte uns und lief uns wild gestikulierend entgegen. Noch völlig außer Atem berichtete sie uns, dass sie das Grab geöffnet vorgefunden habe, dass der Leichnam Jesu aus dem Grab verschwunden sei. Und außerdem habe sie einen Mann in einem weißen Gewand am Grab getroffen, der ihr erklärt habe, Jesu sei auferstanden.
Johannes blickte mich ganz entgeistert an und auch ich war fassungslos über das, was ich da zu hören bekam. Ich konnte es einfach nicht glauben, was Maria uns da erzählte.
Sofort machte ich mich mit Johannen auf den Weg zum Grab. Das wollte ich schon mit eigenen Augen gesehen haben! Und tatsächlich: Der große, schwere Stein war weggerollt. Ich betrat das Grab. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erblickte ich nur ein paar Leintücher. Aber die Leiche war weg.
Ich konnte gar nicht verstehen, dass er verschwunden war. Konnte es wirklich wahr sein, dass er auferstanden war? Oder war er einfach nur gestohlen worden? Aber wer sollte ihn stehlen wollen?
Verwirrt machten wir uns auf den Heimweg.
Zurück in der Stadt erfuhr ich, dass man bereits uns, die Jünger, verdächtigte, den Stein weg geschoben und den Leichnam des Herrn mitgenommen zu haben. So ein Blödsinn!
Und wie ich so vor mich hin grübelte, da habe ich auf einmal verstanden, was Jesus uns nur wenige Tage zuvor erklärt hatte, dass er den Tempel abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen werde. Dass er damit sich selbst, sein Leben gemeint hatte. Und plötzlich wusste ich: Ja es stimmt, was Maria mir erzählt hatte. Jesus ist wirklich auferstanden. Gott hat ihm das Leben, das er für ihn am Kreuz aufs Spiel gesetzt hat, zurückgegeben. Er lebt! Und ich hoffe, dass er sich bei uns bald melden, dass er sich uns bald zeigen wird.
Gelobt sei Gott!
MUSIK
TALKSHOW
Showmaster: Hallo, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer von Tele-World. Zu unserer heutigen Sondersendung zum Thema „Ostern“ begrüßen wir ganz herzlich als Special Guest Herrn Jesus von Nazareth.
Jesus: Gott sei mit euch!
SM: Herr .. Darf ich Sie einfach Jesus nennen?
J: Wie Sie wünschen.
SM: Also Jesus, weshalb haben Sie sich so ohne weiteres ans Kreuz nageln lassen, obwohl Sie doch, wie man behauptet, Gottes Sohn sind. Sie hätten sich doch wehren können!
J: Ich war immer gegen Gewalt! Man muss seine Mitmenschen lieben, selbst wenn sie einem Böses antun..
SM: Aber was hat es denn möglich gemacht, dass Sie wieder auferstehen konnten?
J: Das müssen Sie schon Gott fragen. Ich weiß das auch nicht. Aber ihm sind ja alle Dinge möglich.
SM: Wieso konnten Sie Ihr ganzes Schicksal vorhersehen?
J: Das ganze nicht! Aber ich wusste, dass Gott mich nie im Stich lassen wird, egal was passiert. Und so ist es dann ja auch gekommen. Nichtwahr?
SM: Eines würde mich zum Schluss noch interessieren und bestimmt auch unsere Zuschauerinnen und Zuschauer: Warum sind ausgerechnet Sie der „Auserwählte“, der Messias geworden?
J: Das war allein Gottes Entscheidung. Ich weiß nicht, warum. Es hätte auch ein ganz anderer sein können.
SM: Nun gut! Vielen Dank dafür, dass Sie unsere Fragen so offen und ehrlich beantwortet haben.
J: Bitteschön, gern geschehen!
SM: Dann also auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal.
J: Schalom!
MUSIK
TEXTLESUNG
Zum Thema „Auferstehung“ schrieb Paulus an die Gemeinde in Korinth: Meine Botschaft ist noch genau dieselbe wie damals, als ich sie euch verkündet habe, wodurch ihr dann zum Glauben gekommen seid. Sie lautete: »Gott hat Jesus, den Messias, von den Toten auferweckt.« Daher ist es mir völlig unbegreiflich, wie da einige von euch sagen können, es gebe keine Auferstehung von Toten. Gäbe es keine Auferstehung von Toten, dann wäre doch auch Jesus nicht auferweckt worden. Wäre aber Jesus nicht auferweckt worden, dann wäre meine Botschaft sinnlos, und euer Glaube hätte keine Grundlage. Und ich selbst hätte wissentlich etwas Falsches über Gott behauptet. Er habe den Messias auferweckt. Er hätte ihn jedoch gar nicht auferwecken können, wenn es stimmte, dass es keine Auferweckung von Toten gibt. Wäre aber der Messias nicht auferweckt worden, dann wäre euer Glaube sinnlos. Auch die bisher im Glauben an Jesus, den Messias, Verstorbenen wären dann verloren.
Nun aber ist Jesus Christus auferweckt worden von den Toten, als erster, und das wird auch denen widerfahren, die im Glauben ihr Leben Gott anvertrauen.
MUSIK
- ANSPRACHE (Pfr. G. Metzger)
Es hat uns überrascht , als wir die Osterberichte der Bibel miteinander verglichen haben, dass sie ganz Unterschiedliches berichteten, Dass sie sich sogar widersprechen. Dass uns letztlich unklar blieb, was damals an Ostern wirklich passiert ist. Schon damals waren auch die Reaktionen der Menschen ganz unterschiedlich. Von den einen kam zur Botschaft von der Auferstehung Jesu Zustimmung, die anderen waren ihr gegenüber voller Ablehnung. Denn das, was da berichtet wird, ging über ihren Verständnishorizont hinaus
Ostern geht über unseren Verständnishorizont hinaus
Was hat durch Ostern sich für uns verändert?
Wie lässt sich das verstehen?
Dazu eine Geschichte:
Ein Mann – schöner Frühlingstag – legt sich ins Gras –
lässt sich den Rücken von der Sonne bescheinen
riecht den Geruch von Gras und Erde
erblickt plötzlich eine dicke, grüne Raupe
diese zieht sich laut prustend an einem Blütenstengel hoch
beginnt laut schmatzend zu fressen
hält inne – blickt nach oben ins Gesicht des Mannes
– Was machst du denn da?
– Ich genieße das schöne Frühlingswetter/ den Geruch des frischen Grases/ die Sonne
– Hast Du es gut. Liegst im Gras und tust nichts. Kann ich mir nicht leisten. Bin immer beschäftigt: Entweder unterwegs auf meinen dicken Stummelbeinchen, um Fressen zu suchen, oder ich fresse. Ab und zu schlafe ich dabei ein. Aber immer muss ich fressen. Habe einen furchtbaren Hunger. Du siehst ja, was dabei herauskommt: dick und pummelig; Laufen wird immer anstrengender. Schon eine Last, mein Leben: Immer nur Fressen und Fressen suchen – pausenlos.
– Dann kannst du ja auch gar nicht die vielen schönen Blumen genießen, die Sonne, den blauen Himmel, die blühenden Bäume und die sich im Winde wiegenden Gräser.
– Nein, dafür keine Zeit. Immer nur fressen und fressen!
— Da überlegte der Mann, wie er der Raupe eine Freude machen könnte.
– Du wirst einmal ganz anders sein. Wirst all deine Schwerfälligkeit verlieren, wunderschön schillernde Flügel bekommen, wie schwerelos umherfliegen. Du wirst nur noch ganz wenig essen und nur das Beste aus den Blüten, den Nektar. Wirst viel Zeit haben, um im Sonnenlicht zu tanzen, über Wiesen zu fliegen, Halt zu machen, wo es dir gefällt.
— Da fing die Raupe an furchtbar zu lachen, so laut, dass von allen Seiten Raupen stöhnend herbeigekrabbelt kamen, um zu sehen, was los ist.
– Stellt euch vor, was der da oben mir gesagt hat. Ich würde einmal wie ein Vogel durch die Luft fliegen. Stellt euch das einmal vor: Ich, die Dickste von euch!
— Da lachten sie alle.
– Ich würde nicht mehr dauernd fressen und fressen.
— Konnten sich das gar nicht vorstellen und lachten noch mehr über die offensichtliche Dummheit des Mannes.
-Ich würde wie schwerelos fliegend im Sonnenlicht tanzen; ich!!
— Sie hielten sich vor Lachen ihre runden Bäuche und konnten nicht mehr.
– Da unterbrach sie der Mann: Glaubt mir doch, ich weiß, was ich euch sage. Das gilt für euch alle. Ihr werdet nicht ewig Raupen bleiben. Wenn ihr euch verpuppt, werdet ihr nicht sterben, sondern euch vielmehr verwandeln und Flügel bekommen, die leuchten wie Gold! Ich lüge euch nicht an!
— Da wurden sie plötzlich ärgerlich: Genug von diesem blöden Gerede! Hau ab. Du spinnst doch! Wie kann man nur solch einen Blödsinn erzählen. Du hast doch gar keine Ahnung von unserem Leben! Verschwinde und halte uns nicht länger vom Fressen ab.
— Schimpfend begaben sie sich langsam und behäbig zurück zu ihren Fressplätzen.
— Traurig erhob sich der Mann und beschloss, nie mehr einer Raupe zu erzählen, dass aus ihr einmal ein wunderschöner Schmetterling werden wird.
Dabei hatte er doch recht gehabt. Nur, die Raupen verstanden dies nicht.
Für sie war halt nur das wahr, was in ihre Raupenwelt, in ihren Raupenverstand, in ihre Raupenvorstellungen passte.
Ist es mit Ostern nicht dasselbe? Wir können ja auch nicht begreifen, dass Jesus vom Tod wieder auferstanden ist. Dass er dadurch deutlich gemacht, dass es auch nach dem Tod Leben gibt. Auch für unsere Verstorbenen. Auch für uns.
Werden wir ihm glauben oder werden wir ihn wegjagen wie die Raupen jenen guten Mann?
Gottes Welt ist größer als die unsere!
Warum sollte ihm nicht möglich sein, was uns unmöglich erscheint?!
Paulus hat schon recht: Wer glaubt, dass Gott Jesus vom Tod auferweckt hat, für den ist es auch nicht mehr schwierig, daran zu glauben, dass Gott auch uns vom Tod auferwecken wird.
Auch wenn wir Ostern letztlich nie ganz werden verstehen können.
Um es mit den Worten des Liedes zu sagen, das Eric Clapton gemacht hat, um den Tod seines Sohnes zu verarbeiten (Tears in Heaven):
Aber ich bin sicher (auch wenn ich es letztlich nicht verstehe!): Hinter dieser Tür wird es Frieden geben. Und ich weiß: Im Himmel wird es keine Tränen mehr geben.
Oder wie Jesus es gesagt hat:
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.