Diesen höchst aktuellen Liedtext habe ich in dem Gesangbuch des Herzogtums Schleswig von 1782 gefunden. Den Namen des Autors konnte ich leider nicht herausfinden.
Von der Liebe gegen den Feind
1. Gib mir, Jesus, deinen Sinn, dass ich meinen Feind auch liebe, und, wenn ich beleidigt bin, mich nicht räch´ und ihn betrübe, Unmuts voll, weil er mich kränkt und auf mein Verderben denkt.
2. Du, der liebe höchstes Bild, lehre Jesu, mich ihn segnen und, wie zornig er mich schilt, sanft und freundlich ihm begegnen, wenn er gleich mein Elend sucht, mich verleumdet und mir flucht.
3. Gib mir Mut und Willigkeit, meinem Hasser zu verzeihen, wie dein Vater mir verzeiht, und auch Lust, ihn zu erfreuen. Solch ein Beispiel gabst du mir. Herr, ich seh´s und folge dir.
4. Lass zugleich, o Gottes Sohn, gern für meinen Feind mich beten. Du hast unter Schmach und Hohn bei dem Vater uns vertreten, der du immer Gutes tatst und für deine Mörder batst.
5. Denn wenn ich wie du verzeih´, in Geduld wie du mich übe und von aller Rachsucht frei herzlich meinen Hasser liebe, dann, verfolgt mich auch ein Feind, ist und bleibt doch Gott mein Freund.
aus dem Gesangbuch des Herzogtums Schleswig von 1782
Melodie: Jesu, meine Zuversicht